Goodyear-Werk Fürstenwalde kämpft ums Überleben: Schock in der Region!

Die Goodyear Reifenwerke in Fürstenwalde stehen vor einem einschneidenden Wandel: Bis Ende 2027 soll die Reifenproduktion eingestellt werden, was einen bedeutenden Stellenabbau zur Folge hat. Rund 750 der 980 Arbeitsplätze könnten betroffen sein. Die Gewerkschaft und regionale Vertreter arbeiten an alternativen Konzepten, um eine Schließung zu verhindern und den Standort für mögliche Investoren attraktiv zu gestalten.

Inhaltsverzeichnis

Das Goodyear-Werk in Fürstenwalde ist ein wichtiger Pfeiler der regionalen Wirtschaft in Brandenburg. Seit den 1930er Jahren werden hier Reifen produziert. Die geplante Schließung bis 2027 stellt daher nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern auch für die gesamte Region einen tiefen Einschnitt dar. Doch wie kam es zu dieser Entscheidung, und gibt es noch Chancen für den Standort?


Die Historie des Standorts Fürstenwalde

Goodyear begann in den 1930er Jahren mit der Reifenproduktion in Fürstenwalde und hat seitdem eine bedeutende Rolle in der regionalen Industriegeschichte gespielt. Über viele Jahrzehnte wurden verschiedene Reifentypen entwickelt und hergestellt, und der Standort wurde kontinuierlich modernisiert. Mit seinen fast 1.000 Mitarbeitenden gehört das Werk zu den größten Arbeitgebern in der Region und sicherte lange Zeit stabile Arbeitsplätze und Fachkompetenz in der Reifenproduktion.

Die Reifenproduktion in Fürstenwalde war nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein identitätsstiftendes Element für die Region. Viele Mitarbeitende sind seit Generationen im Werk beschäftigt, und so wurde der Standort Teil des regionalen Lebens und der industriellen Kultur​.


Gründe für die Schließung

Goodyear nannte mehrere wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung, die Produktion in Fürstenwalde einzustellen. Die Automobil- und Reifenindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, und auch Goodyear sieht sich unter Druck durch:

  • Konkurrenz aus Asien: Die günstigen Importpreise asiatischer Hersteller setzen europäische Werke unter Druck. Viele Verbraucher greifen zu diesen kostengünstigen Alternativen, was die Marktanteile großer europäischer Hersteller schrumpfen lässt.
  • Überkapazitäten in der Produktion: Goodyear gab an, dass weltweit Überkapazitäten in der Reifenherstellung bestehen, was das Unternehmen dazu zwingt, einige Standorte zu schließen, um Kosten zu sparen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
  • Steigende Produktionskosten: Die Inflation und steigende Rohstoffpreise belasten die Rentabilität der Werke in Deutschland zusätzlich.

Durch die Schließung sollen rund 750 Arbeitsplätze in Fürstenwalde abgebaut werden, was für die Region eine massive Belastung darstellt. Lediglich der Mischbetrieb, der Gummimischungen herstellt, könnte mit 230 Arbeitsplätzen vorerst erhalten bleiben.


Gewerkschaften und Politik kämpfen um den Standort

Die Gewerkschaft IG BCE kündigte an, sie werde sich intensiv für den Erhalt des Standorts einsetzen und Goodyear alternative Konzepte vorschlagen. Rolf Erler, Bezirksleiter der IG BCE für Berlin-Mark Brandenburg, äußerte sich entsetzt über die geplante Schließung und forderte das Unternehmen auf, sich an den Gesprächen über die Zukunft des Werks aktiv zu beteiligen.

Auch die Politik ist in die Verhandlungen involviert. Brandenburgs Wirtschaftsminister, Prof. Dr. Jörg Steinbach (SPD), setzt sich dafür ein, die Schließung zu verhindern und hat Gespräche mit dem Unternehmen aufgenommen. Ein möglicher Verkauf des Werks an einen neuen Investor wird mittlerweile auch von Goodyear nicht mehr kategorisch ausgeschlossen, was Hoffnungen auf eine Fortführung der Produktion durch einen anderen Hersteller weckt​.


Die soziale und wirtschaftliche Bedeutung des Werks für Fürstenwalde

Das Goodyear-Werk in Fürstenwalde ist mehr als nur ein Produktionsstandort. Es spielt eine zentrale Rolle im sozialen Gefüge der Region und bietet seit Jahrzehnten stabile Arbeitsplätze. Viele Mitarbeitende sind seit ihrer Ausbildung im Werk tätig, oft in mehreren Generationen. Der geplante Stellenabbau bedeutet daher nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern könnte auch das soziale und wirtschaftliche Gleichgewicht in der Region empfindlich stören.

Ohne das Werk wäre Fürstenwalde auf alternative Beschäftigungsoptionen angewiesen, was jedoch angesichts der regionalen Wirtschaftsstruktur herausfordernd ist.


Zukunftsperspektiven für den Standort Fürstenwalde

Trotz der Ankündigung gibt es weiterhin Bestrebungen, den Standort zu erhalten oder zu transformieren. Falls ein Investor gefunden wird, könnte Fürstenwalde auch ohne Goodyear als Produktionsstandort bestehen bleiben. Ein solches Szenario würde nicht nur die Arbeitsplätze sichern, sondern könnte auch der Region einen Modernisierungsschub geben.

In jedem Fall bleibt der Prozess bis zur endgültigen Entscheidung dynamisch. Der Standort hat noch immer Potenzial, und die regionalen Akteure arbeiten intensiv daran, dieses zu nutzen.


Fazit: Ein Traditionswerk am Scheideweg

Die geplante Schließung des Goodyear-Werks in Fürstenwalde markiert das Ende einer Ära in der deutschen Reifenproduktion. Doch der Standort besitzt Potenzial, das durch Investitionen und neue Strategien erschlossen werden könnte. Ob Fürstenwalde tatsächlich weiterproduziert oder ob die Maschinen bis 2027 endgültig abgeschaltet werden, hängt von den kommenden Monaten und den Verhandlungsergebnissen ab. Für die Region wäre es eine Chance, durch Innovation und neue Partner den traditionsreichen Industriestandort zu bewahren.

Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

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